Busunternehmer zählen zu den hauptsächlich Betroffenen der Corona-Pandemie – Bundestagsabgeordneter Peter Weiß informiert sich bei Bustouristik Schnell in Kenzingen
Reisebusunternehmen sind von der Corona-Pandemie ganz besonders betroffen. Schon im März wurde ein bundesweites Reiseverbot erlassen, das den Unternehmen die Geschäftsgrundlage komplett entzog. Geplante Reisen mussten abgesagt und bereits bezahlte Reisepreise zurückerstattet werden. Bereits bezahlte Unterkünfte und Veranstaltungen wurden aufgrund unterschiedlicher europäischer Gesetzgebungen teilweise nicht zurückerstattet.
Der Bundestagsabgeordnete Peter Weiß und Landtagskandidatin Jutta Zeisset besuchten heute die Firma Bustouristik Schnell in Kenzingen, um sich über Situation der Firma zu informieren.
„Busunternehmen wie die Firma Schnell sind Hauptopfer der Corona-Pandemie“, zog Peter Weiß ein Fazit aus den Informationen, die er bei seinem Besuch gesammelt hatte. Zwar könnten Unternehmen wie Bustouristik Schnell auf mehrere Unterstützungsmaßnahmen zugreifen, allerdings hake es derzeit bei der Auszahlung der Hilfen.
„Wir haben zu Beginn des Reiseverbots zwar innerhalb von vier Tagen die beantragte Soforthilfe erhalten“, lobte Sonja Schnell. „Das hat mich sehr angenehm überrascht“, fügt die Unternehmerin hinzu, die den Betrieb gemeinsam mit Ehemann Lothar führt.
Allerdings warte sie auf andere, höhere Unterstützungszahlungen bereits seit mehreren Wochen. Zwar hätten Bund und das Land verschiedene Unterstützungsprogramme aufgelegt, teilweise gäbe es aber noch nicht einmal Antragsformulare, mit denen man eine solche Unterstützung beantragen könne, so Sonja Schnell.
Als Beispiel nannte Schnell das Sonderzuschussprogramm des Bundes. Die dafür notwendigen Antragsformulare gibt es schlicht und ergreifend noch gar nicht. Dabei benötigen gerade die Busunternehmen die finanzielle Hilfe so schnell wie möglich.
„Wir rechnen seit Corona mit einem Umsatzverlust von rund 850.000 Euro“, erklärt Sonja Schnell.
„Unsere Reisekunden haben ein Anrecht auf Rückerstattung der bereits bezahlten Reisepreise, die glücklicherweise rund zwei Drittel bisher nicht zurückgefordert haben. „Viele unserer Kunden haben auf eine Auszahlung verzichtet und stattdessen den angebotenen Reisegutschein genommen“, erzählt Sonja Schnell. „Einige Kunden haben sogar von sich aus ganz auf eine Erstattung verzichtet“, berichtet Sonja Schnell gerührt.
„Wir brennen natürlich darauf, unseren rund 8500 Stammkunden schnellstmöglich wieder Reisen anbieten zu können und so die bestehenden Ansprüche abzugelten“, sagt Lothar Schnell. Seit 15. Juni dürften wieder Busreisen unter Einhaltung strikter Hygienevorschriften stattfinden, aber die Kunden seien bisher noch zurückhaltend. Jedenfalls sind die Schnells bemüht, so schnell wie möglich wieder attraktive Reisen anzubieten.
Derzeit beantragen sie die Überbrückungshilfen des Landes und warten auf die Zahlung der Stornogebühren von geplanten Schulreisen, deren Übernahme die Bildungsministerin des Landes zugesagt hat. „Wir warten hier dringend auf die Auszahlung eines mittleren fünfstelligen Betrages. Leider hängt dieser Vorgang derzeit im Regierungspräsidium fest“. so Sonja Schnell.
„Wichtig für uns ist, dass die Kurzarbeiterregelung für unsere angestellten Mitarbeiter über den März nächsten Jahres hinaus verlängert wird“, geben die Unternehmer dem Bundestagsabgeordneten mit auf den Weg. „Wir rechnen damit, dass uns die Auswirkungen der Pandemie noch einige Jahre beeinträchtigen wird“, kalkuliert Lothar Schnell.
Neben dem Rückgang der Reisefreudigkeit seiner Kunden verlängert sich auch die Finanzierungsdauer der Fahrzeuge. Die Raten sind derzeit zwar gestundet, aber die Kredite müssen irgendwann zurückbezahlt werden. Dadurch verringern sich die Restwerte der Busse, da sie am Finanzierungsende weniger wert sein werden.
INFO – Bustouristik Schnell in Kenzingen:
Das Unternehmen besteht seit dem 1. Januar 1989, also 31 Jahre. Derzeit verfügt der Btrieb über vier Busse. Ein bereits bestellter fünfter Bus konnte noch rechtzeitig storniert werden.
In der Firma arbeiten neben dem Unternehmerehepaar vier festangestellte Fahrer und zwei Bürokräfte. Außerdem arbeiten weitere sechs Fahrer als Aushilfskräfte auf Abruf.
Im vergangenen Jahr erwirtschaftet das Unternehmen rund 1,7 Millionen Euro Umsatz.
Das Geschäftsfeld des Unternehmens besteht aus der Veranstaltung von Tages- und Mehrtagesreisen und aus Anmietungsfahrten wie Klassen-, Firmen- und Vereinsfahrten.

